Es ist ein Irrglaube: Zahlreiche Menschen mit Inkontinenz-Problemen meinen, dass sie besser wenig Flüssigkeit zu sich nehmen, um nicht so oft zur Toilette zu müssen – dabei ist das Gegenteil gesund! Wir Menschen bestehen zu fast 3/4 aus Wasser, das wir dringend brauchen, damit die Nährstoffe und Sauerstoff in die Körperzellen gelangen und Schadstoffe abtransportiert werden können. Flüssigkeitsmangel kann sogar lebensgefährlich sein – nicht nur im Hochsommer oder nach dem Sport. Entscheidend ist allerdings nicht nur die Menge, die getrunken wird, sondern immer auch, was.
Das Wichtigste vorab: Wenig trinken reduziert nicht etwa, sondern fördert den Harndrang. Je weniger Flüssigkeit Sie zu sich nehmen, umso mehr konzentriert und verdichtet sich der Urin in Ihrer Blase. Und je länger der unverdünnte Urin in der Blase bleibt, umso mehr steigt die Gefahr, dass es zu einer Blasenreizung oder gar einer Blasenentzündung kommen kann, weil enthaltene Keime nicht ausreichend durch die Nieren gefiltert und mit dem Urin ausgeschieden werden. Eine dadurch gereizte Base erhöht den Harndrang.
Das ist aber noch nicht alles, was dafürspricht, ausreichend zu trinken – auch und gerade bei Blasen-Problem: Eine gut gefüllte Blase trainiert auch immer die Beckenbodenmuskulatur. Ist die Blase immer nur gering gefüllt, erschlaffen diese Muskeln, das Fassungsvermögen der Blase verringert sich und der Urinverlust wird stärker. Eine dauerhaft reduzierte Flüssigkeitszufuhr kann Blasenprobleme und auch die Inkontinenz verstärken.
Trinken Sie dagegen genug, fördert das die Urinbildung und das Ausspülen von krankheitserregenden Keimen.
Auch was, wie und wann Sie trinken, wirkt sich aus
Es gibt eine Faustregel: Je heller Ihr Urin ist, umso besser! Umso dunkler und damit konzentrierter der Urin ist, umso unangenehmer können die körperlichen Begleiterscheinungen sein: Neben abnehmender Leistungsfähigkeit kann es auch zu Kopfschmerzen und Müdigkeit kommen, zu verstärkten Hungergefühlen, trockener Haut und trockenen Schleimhäuten, bis hin zu Verdauungsproblemen und Nierenerkrankungen. Einzige Ausnahme: bei bestimmten Herz- und Nierenerkrankungen kann es ratsam sein, die Trinkmenge zu reduzieren. Sollten Sie hierüber im Zweifel sein, kontaktieren Sie Ihren Arzt.
Empfohlen wird als Richtwert eine Flüssigkeitszufuhr von mindestens 1,5 bis 2 Liter Flüssigkeit über den Tag verteilt. Was Sie persönlich genau an Flüssigkeit brauchen, hängt auch von Ihrem Alter, Ihrem Gewicht, Ihrer körperlichen Aktivität und der Jahreszeit ab. Auf der sicheren Seite sind Sie, wenn Sie pro Kilogramm Körpergewicht 30 ml trinken. Beispiel: Eine 75 kg schwere Person sollte täglich ca. 2,2 Liter Flüssigkeit zu sich nehmen – und zwar optimalerweise, bevor der Durst kommt!
Auch was, wie und wann Sie trinken, wirkt sich aus
Trinken Sie am besten den ganzen Tag über viele kleinere Mengen, denn Ihr Darm kann nicht mehr als 500 – 800 Milliliter Flüssigkeit pro Stunde aufnehmen. Den Rest scheidet er einfach unverarbeitet aus. Im Falle einer Blasenschwäche können Sie die Flüssigkeitszufuhr zum Abend hin reduzieren, um nachts nicht mehrmals zur Toilette zu müssen – vorausgesetzt Sie haben tagsüber genug getrunken.
Doch was trinken Sie am besten? Unser Körper besteht zum größten Teil aus Wasser und deshalb ist einfaches, stilles Wasser ideal – je mehr, umso besser! Etwas zuckerfreier Tee, Fruchtsaft, Ingwer, Zitrone oder Kräuter im Wasser sorgen im Allgemeinen für etwas geschmackliche Abwechslung.
Auch was, wie und wann Sie trinken, wirkt sich aus
Alle Getränke mit Kohlensäure und/oder viel Zucker können die Blase reizen und harntreibend wirken, ebenso wie unverdünnte Fruchtsäfte, Softdrinks, Energy Drinks und Kaffee. Bier, Wein und andere Alkoholika verstärken den Harndrang und trocknen den Körper gleichzeitig aus.