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Inkontinenz beim Sport – vor allem für Frauen ein Problem

Welche Ursachen das hat und was helfen kann

Inkontinenz-Probleme beim Sport sind viel weiter verbreitet, als vielleicht auch Sie denken. Nur spricht kaum jemand darüber! Aufgrund der körperlichen Voraussetzungen sind vor allem Frauen vom unkontrollierten Urinverlust beim Sport betroffen. Auch wenn es keine offiziellen Zahlen gibt, schätzen Fachleute, dass in manchen Sportarten 80 % der Frauen das Problem kennen – darunter häufig auch junge Frauen. Wobei die Dunkelziffer auch hier hoch ist, weil es gerade sportliche Frauen oft peinlich ist, darüber zu sprechen. Männer klagen sehr selten über Inkontinenz beim Sport, denn ihre Muskulatur ist kräftiger als die von Frauen und sie verfügen über einen andere Schließmechanismen der Harnröhre.

Die Sportart macht das Problem

Inkontinenz beim Sport betrifft vor allem Frauen, die intensiv und leistungsbezogen sogenannte High-Impact-Sportarten mit Sprüngen und entsprechend hoher Aufprallbelastung ausüben. Vor allem Ballsport, Turnen aber auch Trampolinspringen und Gewichtheben sind hier zu nennen.
Beim Golfen, Schwimmen oder Radfahren – also Low-Impact-Sportarten mit niedriger Aufprallbelastung – kommt Inkontinenz weitaus weniger vor.

Und wer jetzt meint, dass die Inkontinenz beim Sport mit dem Springen auf hartem Boden zusammenhängt, der irrt! Der Aufprall hat sogar positive Effekte auf die Muskulatur-Bildung im Beckenboden. Deshalb wird auch das Joggen im Zusammenhang mit Inkontinenz nicht (mehr) als problematisch angesehen. Dagegen ist das Trampolinspringen auf den weichen, nachgebenden Untergrund weitaus problematischer, weil es die koordinierte Muskel-Kontraktion verhindert.

Mehrere Ursachen spielen zusammen

Die meisten betroffenen Frauen kennen das Phänomen der Inkontinenz tatsächlich nur beim Sport. Sie sind aus gynäkologischer und urologischer Sicht sonst völlig gesund und haben weder eine Beckenboden- noch eine Blasenerkrankung. Worin könnten also die Ursachen liegen?
Oft kommt es in besonders belastenden Trainingsphasen oder bei Wettkämpfen zu Inkontinenz. Wenn zu einer hohen körperlichen Belastung dann auch noch hormonelle Schwankungen und psychischer Stress dazu kommen, potenzieren sich diese Faktoren gegenseitig und es kommt häufiger zur Inkontinenz beim Sport. Auch ein niedriger Körperfettanteil oder gar Untergewicht können ursächlich für eine schwache Beckenbodenmuskulatur sein, die letztlich den ungesteuerten Urinverlust erst ermöglicht.

Abhilfe durch spezielle Übungen – und Aufklärung

Zuerst das Wichtigste: Inkontinenz beim Sport ist nichts, was sich nicht in den Griff bekommen lässt! Wir von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft raten Sportlerinnen, ihre Beckenbodenmuskulatur mit speziellen Übungen zu stärken. Am besten werden diese Übungen als feste Bestandteile in den Trainingsplan integriert – abgestimmt auf die jeweilige Sportart, versteht sich. Inzwischen gibt es auch Trainingsapparate, mit denen sich die Beckenbodenmuskulatur sehr gut und völlig unauffällig trainieren lässt. Schaden kann das übrigens auch für Frauen ohne Inkontinenzprobleme beim Sport nicht, denn eine gute Beckenbodenmuskulatur fördert auch die allgemeine Leistungsfähigkeit bei jeglicher sportlichen Betätigung. Hierzu ist es wichtig, die Hilfe eines speziell fortgebildeten Physiotherapeuten in Anspruch zu nehmen. Er wird nicht nur den Beckenboden trainieren, sondern auch die Wahrnehmung für die entsprechenden Muskelgruppen stärken.

Zudem sollte das Thema Inkontinenz beim Sport nicht wie bisher tabuisiert werden. Die Unwissenheit ist auch hier immer noch groß – nicht nur bei den Sportlerinnen, sondern auch bei Eltern, Trainingspersonal und MedizinerInnen. Es ist noch viel Aufklärungsarbeit erforderlich, damit in das Training mehr gesundheitliche Aspekte einbezogen werden. Denn in der Regel fördern vor allem physische und psychische Überlastungen die Inkontinenz beim Sport.

Soforthilfe

  • Es gibt zahlreiche unauffällige Inkontinenz-Produkte, die den unkontrollierten Urin-Verlust unauffällig auffangen.
  • Trainieren Sie nie über Ihre physische und psychische Belastungsgrenze hinaus.

 

Langzeittipps

  • Sprechen Sie das Inkontinenz-Problem beim Sport bei Ihren Trainern und Betreuern offen an. Es gibt keinen Grund, sich dafür zu schämen.
  • Lassen Sie mögliche Ursachen medizinisch abklären.
  • Integrieren Sie Übungen zur Stärkung der Beckenbodenmuskulatur nach physiotherapeutischer Anleitung in Ihren Trainingsplan
  • Informieren Sie sich, mit welchen Trainingsgeräten ein Beckenbodentraining möglich ist.