Wichtig und beruhigend für Sie vorab: Inkontinenz ist heute sehr oft heilbar oder lässt sich zumindest gut lindern. Dafür stehen dem Arzt Ihres Vertrauens zahlreiche verschiedene Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Voraussetzung ist nur, dass Sie tatsächlich hingehen und Ihre Symptome nicht aus Angst und Scham verdrängen.
Wir verstehen gut, dass der so wichtige Arztbesuch vielleicht auch Ihnen nicht leichtfällt. Sie sollten diesen Termin jedoch auf keinen Fall aufschieben, denn eine Inkontinenz verschlechtert sich oft schnell. Zumal eine Inkontinenz auch ein Warnsignal für schwerwiegende Erkrankungen sein kann das Sie nicht ignorieren sollten. Denn eine Früherkennung kann die notwendige Therapie deutlich vereinfachen.
Überwinden Sie sich und gehen Sie trotz möglicher Ängste zum Arzt. Schildern Sie dort alle Ihre Beschwerden und verschweigen Sie nichts!
Übrigens: Weil die verschiedenen Formen der Inkontinenz und ihre Ursachen so vielfältig sind, empfehlen wir Ihnen den Gang zu Ihrem Arzt, der Sie ggf. in ein Beckenbodenzentrum oder eine anerkannte Beratungsstelle verweist. Besonders gut mit Inkontinenzsymptomen kennen sich Urologen aus, also die Fachärzte für die Blase und die ableitenden Harnwege. Während der Urologe Männer, Frauen und Kinder im Blick hat, fokussiert der Gynäkologe Frauen mit Harninkontinenz oder Senkungsbeschwerden.
Vielleicht kennen Sie das: Vor Ihrem Arztbesuch haben Sie viele Fragen im Kopf, die Sie dann vor Ort doch vergessen! Beugen Sie dem vor und machen Sie sich im Vorfeld Gedanken über Ihre grundsätzlichen Fragen und notieren Sie diese. Notieren Sie unbedingt auch Beschwerden, die Sie zunächst nicht mit einer Inkontinenz in Verbindung bringen. Auch vermeintlich unerhebliche Beschwerden können für den Arzt wichtige Hinweise sein, um die Krankheitsursache zu finden. Und denken Sie bitte nicht, dass Ihnen dabei irgendein Beschwerdebild peinlich sein muss! Solche Gespräche sowie die Behandlung sämtlicher körperlichen und seelischen Zustände sind für Ärzte und ihr Personal tägliche Routine. Tipps und Tricks können Sie auch unserem Toiletten- und Trinkprotokoll entnehmen, dass Sie sich hier herunterladen können.
Klären Sie bereits bei der Terminvereinbarung:
Auch hier vorab zur Beruhigung: Viele Patentinnen und Patienten fürchten sich vor allem vor einer Blasenspiegelung. Die kommt in der Regel nur zum Einsatz, wenn andere Diagnose-Möglichkeiten kein klares Beschwerdebild ergeben.
Die körperliche Untersuchung umfasst dann in erster Linie den Genital- und Analbereich. Das kann etwas unangenehm sin, ist aber meist nicht schmerzhaft. Wie gesagt: Ihr Arzt führt solche Untersuchungen täglich bei völlig verschiedenen Patientinnen und Patienten durch – ganz gleich, welche körperlichen Gegebenheiten diese mitbringen. Ihnen braucht deshalb nichts peinlich zu sein!
Bei Frauen wird im Rahmen einer gynäkologischen Untersuchung auch geprüft, ob sich Gebärmutter und Scheide abgesenkt haben und wie der Hormonstatus der Schleimhäute ist. Ebenfalls wird die Beckenbodenkraft überprüft.
Männer erwartet meist eine rektale Untersuchung der Prostata. Auch das ist vielen unangenehm, in der Regel aber nicht schmerzhaft und für die zuverlässige Diagnose unerlässlich.
Einzelfall-Diagnostik:
Fragen Sie während oder nach der Untersuchung unbedingt nach, wenn Sie etwas nicht verstehen. Nur dann sind Sie danach schlauer als vorher! Zumal manche Ärzte zu Fachchinesisch neigen und vergessen, dass die meisten Patienten medizinische Laien sind!
Lassen Sie sich auch die Therapievorschläge ausführlich erklären und scheuen Sie sich nicht vor dem Nachfragen, wenn für Sie etwas nicht klar nachvollziehbar ist. So klären Sie alle Fragen gleich vor Ort und müssen sich zu Hause nicht ärgern, weil Fragen offengeblieben sind.
Auf jeden Fall sollten diese Fragen geklärt werden: