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Inkontinenz bei Senioren

Was Sie als Angehöriger wissen müssen

Mit Senioren und sehr alten Menschen haben wir bei der Deutschen Kontinenz Gesellschaft eine Patientengruppe, die – auch gesellschaftlich – noch mehr Aufmerksamkeit und Unterstützung benötigt. Das liegt zum einen daran, dass mit dem Alter die körperlichen Einschränkungen deutlich zunehmen und über Themen wie Bettlägerigkeit oder Katheter die Harn- und Stuhlinkontinenz an Präsenz gewinnt. Zum anderen lassen im Alter – natürlich oder krankheitsbedingt – die geistigen Kräfte nach. Alzheimer, Demenz und ein Nachlassen der kognitiven Fähigkeiten erfordern deshalb auch mit Blick auf die Harn- und Stuhlinkontinenz besonderer Maßnahmen. Zudem haben viele Erkrankungen, die gerne im Alter auftauchen, einen Einfluss auf den Harntrakt und den Darm.
Wir haben an dieser Stelle die wichtigsten Informationen rund um das Thema Harn- und Stuhlinkontinenz im Alter für Sie zusammengefasst und geben zudem Praxistipps, die Ihnen im Umgang mit Betroffenen helfen sollen.

Vor diesen Hürden stehen ältere Menschen und ihre Angehörigen

Der unwillkürliche Abgang von Urin oder Stuhl kann gerade bei älteren Menschen zu einer Vielzahl an Problemen führen, die ggf. von den Betroffenen nicht (rechtzeitig) oder klar kommuniziert werden können.
Harn- und Stuhlinkontinenz kann zu Hautschäden führen, da Urin oder Stuhl zu Entzündungen führen kann.
Des Weiteren kann es zu Entzündungen der äußeren und inneren Harnwege kommen, da eine nicht komplett entleerte Blase zur Vermehrung von Bakterien führen kann, die sich zudem über offene Hautstellen Ihren Weg in den Körper bahnen können.
Ältere Menschen sind langsamer in Ihrem Handeln – auch beim Gang zur Toilette. Der Weg dorthin sollte aus diesem Grund frei von Hindernissen sein, die Auslöser für Stürze sein können. Harn- und Stuhlinkontinenz schränkt den Umgebungsradius der eh schon in ihrer Mobilität limitierten älteren Menschen weiter ein. Sich nicht weiter vom nächsten WC entfernen zu können, begrenzt den Lebensradius und führt zu zusätzlicher Scham und möglicherweise zur Isolierung und damit zu einem weiteren geistigen und körperlichen Abbau.

Hilfsmittel und Tipps für die Harn- und Stuhlinkontinenz älterer Menschen

Zum einen können ältere Frauen und Männer aufsaugende Hilfsmittel nutzen bzw. Angehörigen können diese respektvoll in das Alltagsleben versuchen zu integrieren. Solche Hilfsmittel fangen Harn und Stuhl wirksam auf und reduzieren damit das Infektionsrisiko. Neben Einlagen gibt es Windeln und auch spezielle Hosen.

Weiteres wichtiges Utensil für mehr Lebensqualität Ihres Angehörigen kann die Nutzung einer Toilettenhilfe sein. Diese Hilfsmittel erleichtert das Hinsetzen und Aufstehen und kann als Stuhl z. B. nachts direkt vom Bett aus benutzt werden.

Eine weitere Unterstützung bieten so genannte Pflegehilfsmittel, die vor allem dann eine gute Option für die Angehörigen bzw. Pflegenden sind, wenn Betroffene der Harn- und Stuhlinkontinenz den Gang zur Toilette nicht mehr allein schaffen. Hier seien Urinflaschen, Bettpfannen oder Urinschiffchen als Beispiele genannt.

Eine weitere Unterstützung bieten so genannte Pflegehilfsmittel, die vor allem dann eine gute Option für die Angehörigen bzw. Pflegenden sind, wenn Betroffene der Harn- und Stuhlinkontinenz den Gang zur Toilette nicht mehr allein schaffen. Hier seien Urinflaschen, Bettpfannen oder Urinschiffchen als Beispiele genannt.

Eine zusätzliche Möglichkeit sind ableitende Hilfsmittel, die das Abfließen des Urins in einen Beutel ermöglichen. Auch Blasenkatheter können zum Einsatz kommen wie auch Analtampons, die den Stuhl für eine gewisse Zeit im Darm zurückhalten können.

Macht der Allgemeinzustand eine Behandlung des Betroffenen möglich, kann neben Beckenbodentraining bei einem spezialisierten Physiotherapeuten auch Toilettentraining hilfreich sein. Hier wird der Gang zur Toilette geplant und trainiert, sich an feste Zeiten bzw. Zyklen zu halten. Auch kann geübt werden, weniger zu pressen. Diese Möglichkeit sollten Sie als Angehöriger erst nach vorheriger Rücksprache mit dem behandelnden Arzt auf die Umsetzbarkeit hin prüfen. Eine weitere Option, die ebenfalls die ärztliche Konsultation erfordert, ist die Einnahme von Medikamenten. Sprechen Sie hier vertrauensvoll mit dem behandelnden Arzt oder einem als Beratungsstelle anerkannten Arzt und holen Sie sich Rat und Hilfe. Dasselbe gilt auch, wenn eine Operation die Harn- und Stuhlinkontinenz möglicherweise zu lindern vermag.

Als Angehöriger oder Verantwortlicher können Sie ein paar Tipps beherzigen, deren Beachtung zu mehr Wohlbefinden beim Betroffenen beiträgt:

  • Sprechen Sie über Harn- und Stuhlinkontinenz und holen Sie das Thema aus der Tabuzone. Der einfühlsame Dialog entlastet Betroffene und hilft dabei, mögliche Schwierigkeiten abzubauen.
  • Motivieren Sie Betroffene, auf eine gesunde Lebensführung zu achten.  Gesund essen, Bewegung, ausreichend trinken und schlafen sind einige Faktoren, die zu mehr Wohlbefinden beitragen können. 
  • Akzeptieren Sie die Lebensrealität Betroffener und lassen Sie diese selbst entscheiden, welche Hilfsmittel sie wann und in welchem Umfang einsetzen möchten. 
  • Achten Sie auch bei der Verwendung von Hilfsmitteln darauf, dass Betroffenen regelmäßig und nach Möglichkeit selbständig die Toilette aufsuchen.
  • Vermeiden Sie Stress für den Erkrankten – auch im Umfang mit ihm.
  • Sorgen Sie für Sicherheit und entfernen Sie Stolperfallen im Umfeld des Erkrankten.
  • Aktivieren Sie Körper und Geist – fördern Sie die Teilnahme an Seniorengruppen, Gesprächskreisen, Klöntreffs und Ähnlichem. Absolvieren Sie ein (angepasstes) Trainingsprogramm – und sei es ein kleiner Spaziergang in Begleitung.