Das Kontinenz-Infoportal
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Empfehlenswerte Hilfsmittel bei Inkontinenz

Alles, was Ihnen ganz praktisch hilft

Es gibt zahlreiche Hilfsmittel, die Ihnen das Leben mit Inkontinenz erleichtern. Und auch hier haben wir zunächst eine gute Nachricht: Bei einer ärztlich diagnostizierten Inkontinenz übernehmen die deutschen Krankenkassen die Kosten für Inkontinenzprodukte in ausreichender Qualität und Menge. Sie benötigen dafür nur ein Rezept Ihres Arztes oder Ihrer Ärztin. Die gesetzliche Zuzahlung beträgt allerdings hier 10 % des Erstattungsbetrags oder maximal 10 Euro monatlich. Die Aufwendungen der Krankenkassen sind begrenzt, überschreitet ein Produkt mit seinen Kosten diesen Grenzbetrag, muss „zugezahlt“ werden.
Für eine gute Versorgung bieten verschiedene Hersteller ganz unterschiedliche Inkontinenzprodukte an. Informieren Sie sich deshalb unbedingt vorab bei Ihrer Krankenkasse, für welche Produkte welche Kosten übernommen werden und welche Zuzahlungsbeträge sich ergeben. Lassen Sie sich diese mit Ihrem geschätzten Verbrauch für einen Monat berechnen, um den Überblick über die Aufwendungen zu behalten. Teilweise haben die Krankenkassen auch Verträge mit bestimmten Leistungserbringern, über die Sie die Hilfsmittel beziehen müssen, damit sie erstattet werden.

Sehr wichtig: Inkontinenzprodukte müssen so perfekt wie nur möglich zu Ihrem sehr individuellen Bedarf passen. Es ist deshalb oft nicht ganz leicht, die dauerhaft zufriedenstellenden Produkte zu finden. Am besten testen Sie verschiedene Hilfsmittel und lassen sich dabei wirklich Zeit! Wenn es Ihnen nicht gelingt „Ihre“ Hilfsmittel selbst zu finden, fragen Sie Ihren Arzt. Viele Hersteller/Anbieter stellen Ihnen auf Nachfrage auch Testprodukte zur Verfügung.

Hier die wichtigsten Inkontinenzprodukte in ihren unterschiedlichen Kategorien:

Aufsaugende Inkontinenzhilfen

Die am meisten verwendeten Inkontinenzprodukte sind aufsaugende Einlagen und Auflagen, die Urin aufnehmen und im Gewebe binden. Oftmals befindet sich im Inneren ein sogenannter Superabsorber, der Urin in Gel umwandelt, um nicht nur den Urin an sich, sondern auch Gerüche zu verschließen. Bei aufsaugenden Inkontinenzhilfen gibt es zwei Systeme:

  • Für eine eher leichte Inkontinenz empfehlen Vorlagen. Diese legen Sie einfach in die Unterwäsche ein und befestigen sie mit dem integrierten Klebestreifen bzw. seitlichen Flügeln, die einem Verrutschen zusätzlich vorbeugen. Einlagen gibt es in verschiedenen Saugstärken für Männer und für Frauen. Diese sind jeweils der speziellen Anatomie angepasst und nicht auswechselbar.
  • Für Menschen mit starker Inkontinenz oder bettlägerige Menschen, die ihre Blase nicht kontrollieren können, empfehlen sich geschlossene Systeme. Damit lässt sich der gesamte Unterleib quasi hermetisch umschließen. Zu geschlossenen Systemen gehören in der Regel Inkontinenzslips, Windeln und Windelhosen sowie Bettschutzeinlagen.

Ableitende Inkontinenzhilfen

Wie der Name schon sagt, leiten diese Inkontinenzprodukte den Harn aus den Harnwegen direkt in einen extra Behälter oder die Toilette ab:

  • Einmalkatheter werden – durch eine geschulte Person oder durch den Betroffenen selbst – durch die Harnröhre in die Blase eingeführt und nach der Blasenentleerung wieder entfernt. In der Fachsprache als Intermittierender Selbstkatheterismus (ISK) bezeichnet, kommen Einmalkatheter vor allem bei Menschen zum Einsatz, die ihre Blase nicht richtig entleeren können. Das kann z. B. als Folge einer Querschnittslähmung, einer Wirbelsäulen-Fehlbildung oder auch bei neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose der Fall sein. 
  • In der Fachsprache als Intermittierender Fremdkatheterismus (IFK) bezeichnet, kommt diese längerfristige Katheterisierung vor allem bei pflegebedürftigen und bettlägerigen Menschen zum Einsatz, deren Blasenentleerung so von außen gesteuert werden kann. Hier wird der Katheter durch Personal eingesetzt.
  • Ebenfalls nur medizinisch geschultes Pflegepersonal ist in der Regel in der Lage, einen Dauerkatheter durch die Harnröhre in die Blase oder direkt durch die Bauchdecke zu legen. 
  • Lässt sich eine Harninkontinenz nicht anders behandeln, kann es erforderlich sein, die Blase über einen Harnröhrenkatheter oder einen Bauchdeckenkatheter abzuleiten. Diese Katheter haben unterschiedliche Vor- und Nachteile; sie müssen in der Regel alle 4 Wochen gewechselt werden. Der Urin wird in aller Regel in einem Ablaufbeutel aufgefangen, in Einzelfällen kann der Katheter auch mit einem „Ventil“ versehen werden und bei voller Blase der Urin darüber in eine Toilette abgelassen werden
  • Speziell für Männer gibt es auch Urinalkondome aus Latex, Gummi oder Silikon, die sich wie ein herkömmliches Kondom über den Penis rollen lassen. Der Unterschied liegt im kleinen Schlauchansatz, der an der Spitze angebracht ist. Darüber kann der Urin in einen Beinbeutel abfließen und später mittels Ablassventil entleert werden. 
  • Probieren Sie auch hier verschiedene Produkte aus und lassen Sie sich von den Herstellern / Hilfsmittelversorgen Testprodukte schicken.