Das Kontinenz-Infoportal
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Nächtliche „Unglücke“

Was Sie gegen nächtliche Inkontinenz tun können

Wer seinen Urin nicht (mehr) in der Harnblase halten kann leidet, an der sogenannten Harninkontinenz, die manchmal auch „Speicherstörung der Harnblase“ genannt wird. Frauen sind durch ihren anatomischen Beckenaufbau von Harninkontinenz öfter betroffen (25 %) als Männer (11 %). Das hat mehrere Ursachen: Im Beckenboden der Frau gibt es mehr Durchgänge und er dehnt sich besser als der beim Mann. Zudem können Schwangerschaften und Geburten den Beckenboden zusätzlich schwächen.
Anzeichen sind immer wieder plötzliche, unkontrollierbare Urinverluste – in kleinen Mengen oder auch durch das vollständige Entleeren der Harnblase. Auch in der Nacht.

Die nächtliche Blasen-Leckage und ihre Risiken

Wer von Inkontinenz betroffen ist, kennt das Problem: Es kann jederzeit zu einer Leckage (Undichtigkeit) kommen. Tagsüber lässt sich das oft noch einigermaßen steuern, nachts sind schnelle Reaktionen meist gar nicht möglich. Das bringt Risiken mit sich, vor allem in Sachen Hautpflege und der Intimhygiene:

  • Der Urin enthält Zersetzungsprodukte, die die Haut aufweichen und schlimmstenfalls den Säureschutzmantel der Haut zerstören können, wenn die Haut über Stunden der Feuchtigkeit ausgesetzt ist.
  • In der Folge können sich Pilze und Bakterien besonders leicht vermehren.
  • Es kann auch zur sogenannten Keimverschleppung kommen.
  • Das alles kann in Summe zu einem Wundsein führen. Mediziner sprechen von einer Inkontinenz-assoziierten Dermatitis.
  • Stürze
  • Unzureichende Schlafqualität
Soforthilfe
  • Vermeiden Sie vor dem Schlafengehen das Trinken von harntreibenden Getränken wie Kaffee, Tee oder Alkohol.
  • Gehen Sie vor dem Schlafengehen immer noch einmal zur Toilette.
  • Nehmen Sie zwei Stunden vor dem Schlafengehen möglichst wenig Flüssigkeit zu sich.
  • Verwenden Sie ausschließlich sehr gut an den Körper angepasste Inkontinenzprodukte.
  • Wechseln Sie im Fall einer Leckage möglichst zeitnah die Nachtbekleidung und das Bettzeug.
  • Machen Sie ggf. auf Ihre Situation aufmerksam, wenn Sie sich nicht selbst helfen können.
  • Manchmal hilft es, sich nach dem ersten Drittel der Nacht einen Wecker zu stellen, und die Blase zu entleeren.

Langzeit Tipps:

  • Kompressionsstrümpfe und das Hochlegen der Beine am Nachmittag können helfen, den nächtlichen Harndrang zu reduzierten.
  • Handelt es sich bei Ihnen „nur“ um starken nächtlichen Harndrang und (noch) nicht um eine Inkontinenz, lassen Sie mögliche Ursachen unbedingt medizinisch abklären. Denn es gibt Arzneimittel und Diagnosen, die mit nächtlichem Harndrang in Verbindung gebracht werden. Das sind z. B. Herz- und Nierenerkrankungen, Diabetes, Diuretika (harntreibende Substanzen).
  • Ist nur der nächtliche Harndrang das Problem, kann die nächtliche Urinproduktion unter ärztlicher Aufsicht medikamentös gedrosselt werden.