Bei Männern kommt es gar nicht so selten zu Kontinenzproblemen, wenn bei Prostatakrebs die Prostata komplett entfernt wird. Auch Darmkrebs stellt mit zunehmendem Alter ein Risiko dar, dem auch Frauen unterliegen.
Ursächliche für die nach der Prostata Operation auftretende Belastungsinkontinenz kann die Entfernung der Prostata mit ihrer Kapsel, den anliegenden Samenbläschen und den örtlichen Lymphknoten sein aber auch mögliche Verletzungen der Nerven durch den Eingriff. Zudem sehen wir im klinischen Alltag häufig, dass auch die anatomische Verlagerung der hinteren Harnröhre, durch die Durchtrennung der Aufhängung der Harnröhre an dem Beckenknochen der Enddarmvorderwand ursächlich sein kann.
Sie sehen selbst, wie komplex das Thema ist. Aus unserer Erfahrung wissen wir, dass das Auftreten einer Inkontinenz eng mit der Erfahrung des Operateurs und der Ausdehnung des Krebses verknüpft ist. Generell gilt: Je früher entdeckt, desto schonender kann operiert werden
(ein Argument für die Früherkennung).
Haben Sie Ihre Operation erfolgreich gemeistert, können Sie z. B. auf Inkontinenzeinlagen vertrauen, da Sie damit die beste Hygiene sicherstellen. Die Situation bessert sich meist binnen der kommenden drei Monate. Zudem können Sie über ein Training der Beckenbodenmuskulatur einen wertvollen Beitrag zur Wiederherstellung der Kontinenz leisten. Hier empfehlen wir von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft die Inanspruchnahme einer Reha-Maßnahme. In spezialisierten Reha-Kliniken wird besonderen Wert auf ein intensives Beckenbodentraining gelegt.
Tipps: Wenn Sie mit den klassisch geformten Einlagen aus anatomischen Gründen nur schwer zurechtkommen, gibt es als Alternative auch taschenförmige Einlagen oder Modelle, die extra breit sind und so Ihren vorderen Schambereich großflächig schützen.
Eine Krebserkrankung, die den Enddarm betrifft, kann zur Darminkontinenz führen. Hier gibt es keine feste „Regel“ ob und wann Sie als Patient oder Patientin wieder gänzlich über Kontinenz verfügen. Aus unserer Erfahrung und unserer Arbeit in der Deutschen Kontinenz Gesellschaft können wir berichten, dass sich das Problem nicht selten nach ein bis zwei Jahren bessern kann.
Sollte das nicht der Fall sein, kann in Extremfällen ein Stoma – ein künstlicher Darmausgang – eine Alternative sein, die Ihr Leben verbessern hilft. Damit können Sie Ihren Stuhlgang autark steuern.
Leiden Sie in Folge einer Gebärmutter-Entfernung unter einer Harninkontinenz, sind nicht selten bei der Abtrennung der Gebärmutter vom Beckenboden das Stützgewebe der Harnröhre und die Blase bzw. der Blasenschließmuskel funktional vorübergehend eingeschränkt. Als Betroffene spüren Sie das vor allem, wenn durch Niesen oder Lachen der Druck im Bauchraum zunimmt und Sie Harm verlieren. Diese Formen der Belastungs- bzw. Stressinkontinenz sind gut behandelbar. Informieren Sie sich bei Ihrem behandelnden Arzt über Ihre Möglichkeiten und greifen Sie in der Zwischenzeit zu Einlagen, um positiv Ihren Alltag zu meistern.