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Inkontinenz aufgrund von Hormonmangel

Ursachen und hilfreiche Wege zur Besserung

Blasenprobleme und Inkontinenz aufgrund von Hormonmangel sind in erster Linie für Frauen in den Wechseljahren ein Thema. Der Grund liegt vor allem im Absinken des Hormonspiegels. Der weibliche Körper produziert in den Wechseljahren (durchschnittlich zwischen Ende 40 und Mitte 50) immer weniger Östrogene, weil die Eierstöcke ihre Aktivität mehr und mehr zurückfahren. Die Folgen sind vielfältig und führen u. a. zu einer schlechteren Durchblutung der Schleimhäute, die in ihrer Elastizität nachlassen und trockener werden. Keime und Krankheitserreger können leichter in den Körper eindringen und bspw. Blasenentzündungen verursachen.

Auch das Muskelgewebe der Schließmuskeln und des Beckenbodens sowie das Bindegewebe erschlaffen mit den Jahren, was zusätzlich für ein ständiges Druckgefühl auf der Blase, zu häufigem Harndrang mit oder ohne Schmerzen, nächtlichem Harndrang und schließlich zur Inkontinenz und damit zum ungewollten Urinverlust führen kann. Oft ist damit auch eine Blasen- oder Gebärmuttersenkung verbunden, was die Blasenschwäche zusätzlich begünstigt. Und auch wenn sich die Blase nicht mehr vollständig entleert, kann das bspw. eine Reizblase, also eine überaktive Blase auslösen. 

Was tun bei Hormonmangel in den Wechseljahren?

Zunächst sollten Sie Ihre Probleme mit dem Wasserlassen beim Facharzt für Gynäkologie oder Urologie offen ansprechen. Scheuen Sie sich nicht, dieses Thema aus der Grauzone zu holen, in der es bei vielen Menschen leider immer noch ist. Der Gang zur Ärztin oder zum Arzt ist bei Inkontinenzproblemen unerlässlich, denn zum einen gehen solche Beschwerden in der Regel nicht von allein weg – je schneller sie fachkundig behandelt werden, umso besser. Zum anderen kann nur ein Mediziner unterscheiden, ob es sich bei Ihren Beschwerden um eine Blasenschwäche oder möglicherweise um einen Harnwegsinfekt handelt, der auch ohne Blut im Urin, Brennen beim Wasserlassen oder Unterbauch-Schmerzen einhergehen kann.

Bei Inkontinenz-Problemen aufgrund eines wechseljahresbedingten Hormonmangels verschreiben die meisten Ärzte Östrogene zur lokalen Anwendung. Auch ohne umfassende Hormontherapie wirken diese Medikamente in Salben- oder Zäpfchenform nur lokal und damit sehr risikoarm im Beckenbereich. Sie fördern die Durchblutung der Blase und des umliegenden Gewebes und halten es elastisch. Alternativ gibt es auch Tabletten, die sich leicht in die Scheide einführen lassen, wo sie für ein schützendes Scheidenmilieu sorgen und sich rückstandsfrei auflösen.

Regelmäßiges Beckenbodentraining hilft auch hier

Eine starke Beckenbodenmuskulatur kann auch bei Inkontinenzproblemen aufgrund eines Hormonmangels sehr hilfreich sein – auch vorbeugend. Deshalb raten wir von der Deutschen Kontinenz Gesellschaft allen Frauen, die Übungen zur Stärkung ihrer Beckenbodenmuskulatur ebenso in ihr Leben zu integrieren wie eine gesunde Lebensweise mit einer gesunden Ernährung mit vielen Ballaststoffen und Vitaminen sowie regelmäßiger Bewegung. Besonders Sportarten wie Radfahren, Walken, Reiten aber auch Yoga und Schwimmen haben sich zur Stärkung des Beckenbodens bewährt. Mehr Informationen erhalten Sie bei spezialisierten Physiotherapeuten.

Soforthilfe:

  • Sprechen Sie offen über mögliche Probleme beim Wasserlassen im Zuge Ihrer Wechseljahre. Jede Frau trägt damit dazu bei, dieses Thema aus der Tabuzone zu holen.
  • Gehen Sie zeitnah zu einer Fachärztin oder einem Facharzt für Urologie oder Gynäkologie. Je früher Sie Blasenprobleme behandeln lassen, umso größer sind die Heilungschancen. 

Langzeittipps:

  • Stärken Sie Ihre Beckenbodenmuskulatur mit Hilfe von regelmäßigem Beckenbodentraining.
  • Bauen Sie die Beckenboden-Übungen ganz selbstverständlich in Ihren Alltag ein.
  • Fahren Sie Rad, machen Sie Yoga, reiten, walken oder schwimmen Sie – all das stärkt den Beckenboden.
  • Ernähren Sie sich ballaststoff- und vitaminreich und trinken Sie mind. 1,5-2 Liter täglich – bestenfalls stilles Wasser.