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Interdisziplinäres Jahrestreffen zeigt: Neue Erkenntnisse bezüglich Diagnose und Therapie sowie innovative Entwicklungen sorgen für hohe Qualität in der Patientenversorgung

Erfolgreich: 32. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft – im Digitalformat

Auf dem 32. Kongress der Deutsche Kontinenz Gesellschaft, 05.-06. November 2021, drehte sich alles um Inkontinenz, Beckenbodenfunktionsstörungen und benignes Prostatasyndrom. Das im deutschsprachigen Raum größte Treffen zu diesen Themen, ursprünglich als Präsenzveranstaltung in Frankfurt am Main geplant, fand diesmal coronabedingt rein digital statt. Dennoch war die Zahl der Teilnehmenden ähnlich hoch wie bei den Präsenzkongressen: Rund 1000 Spezialistinnen und Spezialisten aus den Bereichen Medizin, Physiotherapie und Pflege nutzten das vielfältige Angebot an Livestreams mit 130 wissenschaftlichen Vorträgen, Workshops sowie Chats für den interdisziplinären Austausch. Spannende Studien, moderne Verfahren zu Diagnose und Therapie sowie neue technische Entwicklungen zeigten die Innovationsstärke in diesem medizinischen Bereich.

„Der Fokus dieses Jahrestreffen richtete sich auf die Lebensqualität unserer Patientinnen und Patienten. Beleuchtet wurde insbesondere die Ergebnisgüte unserer konservativen und operativen Verfahren“, so der 1. Vorsitzende der Deutschen Kontinenz Gesellschaft Univ.-Prof. Dr. Axel Haferkamp, Universitätsmedizin Mainz. Der Urologe agierte diesmal zusammen mit Gynäkologin Univ.-Prof. Dr. Annette Hasenburg, Universitätsmedizin Mainz, und Viszeralchirurg Univ.-Prof. Dr. Werner Kneist, St. Georg Klinikum Eisenach, auch als Kongresspräsident: Die Vorträge waren von hoher wissenschaftlicher Qualität. Ich freue mich sehr, dass unser Jahrestreffen auch in virtueller Form so gut angenommen wurde. Die enorm hohe Zahl der Teilnehmer zeigt, wie groß der Wunsch nach interdisziplinärem und interprofessionellem Austausch ist.“

Miteinander und voneinander lernen stand im Mittelpunkt. Das Programm bot den Teilnehmenden aus Gynäkologie, Urologie, Koloproktologie, Physiotherapie und Pflege fundierte Erkenntnisse sowie praktisches Know-how: Die zwei Kongresstage waren dichtgefüllt mit 32 Livestream-Veranstaltungen in sechs virtuellen Räumen – darunter wissenschaftliche Vorträge, Seminare, Fortbildungskurse und Workshops, die praxisnah relevantes Wissen zu verschiedenen Befund- und Behandlungsverfahren bei Inkontinenz vermittelten. Sie wurden moderiert und konzipiert von 147 Referentinnen und Referenten. Auch diesmal war wieder der Arbeitskreis „Urologische Funktionsdiagnostik und Urologie der Frau“ dabei, dessen Mitglieder schon seit über 10 Jahren im Rahmen des Kongresses ein umfangreiches Weiterbildungsseminar durchführen. Neu dazugekommen ist der Arbeitskreis „Benignes Prostatasyndrom (BPS)“ der Deutschen Gesellschaft für Urologie, der mit seinem Seminar das interdisziplinäre Forum erweiterte.

Es gab Vorträge zu den Fortschritten der neuen Zertifizierung der Kontinenz- und Beckenbodenzentren, an der fünf Fachgesellschaften beteiligt sind. Die neue Leitlinie zur Hilfsmittelberatung wurde vorgestellt, ein Seminar beschäftigte sich mit Updates zur Leitlinie „Diagnostik und Therapie des benignen Prostatasyndroms“. In der Vortragssession „Patient related Outcomes“ lag das Augenmerk auf der Lebensqualität der Patienten bei verschiedenen Therapieverfahren. Zu den meistbesuchten Sitzungen gehörten zwei Veranstaltungen zu den Herausforderungen der Diagnose- und Therapiemethoden bei Belastungsinkontinenz: Rund 440 Teilnehmer wurden jeweils gezählt. Ein Highlight war auch die Videositzung zur Chirurgie der Beckenorgane mit etwa 390 Teilnehmern, hier ging es unter anderem um roboterassistierte Präzisionschirurgie. Die Leitung hatten Univ.-Prof. Dr. Annette Hasenburg sowie Univ.-Prof. Dr. Werner Kneist. Der Chirurg hebt hervor: „An dieser Session beteiligten sich alle drei Fachgebiete Urologie, Gynäkologie und Chirurgie. Eindrucksvoll war auch der rege und erfrischende Austausch per Chat.“ Univ.-Prof. Dr. Annette Hasenburg ergänzt: „Das Rad der Medizin dreht sich auch im Kampf gegen die Inkontinenz weiter, das hat der Kongress wieder eindrücklich gezeigt. Gefallen hat mir auch die Mischung der Vortragenden mit erfahrenen Referentinnen und Referenten sowie ganz jungen Nachwuchsmedizinerinnen und -medizinern.“

Premiere: Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft vergibt Innovationspreis. Mit dieser Auszeichnung würdigt die Fachgesellschaft ab diesem Jahr wissenschaftliche Arbeiten sowie diagnostische und anwendungstechnische Entwicklungen mit Zukunftscharakter. Der erste „Innovationspreis“, gesponsert von der Medtronic GmbH, ging an Univ.-Prof. Dr. Wiedemann, Witten: Für seinen „Wittener HarntraktNebenwirkungs-Score“. Mit dem browsergestützten Tool ist es erstmals möglich, gezielt zu ermitteln, ob ein Medikament Nebenwirkungen auf den Harntrakt hat – und wie groß das Risiko dafür ist. Als bester Abstract 2021 des Kongresses wurde eine prospektive zweiarmige Pilotstudie zum Thema Beckenbodentraining bei Stuhlinkontinenz prämiert. Hier wird die Wirksamkeit von zwei Therapiearten in je einer Patientengruppe evaluiert, klassisch nach Kegel sowie mit einem digitalen Trainingsgerät. Dr. Christoph Paasch, Gransee, nahm den Preis stellvertretend für die Arbeitsgruppe an. Stifter war die Firma Coloplast Deutschland GmbH.

Neuer 1. Vorsitzender der Deutschen Kontinenz Gesellschaft: Univ.-Prof. Dr. Andreas Wiedemann. Der Chefarzt der Urologie am Evangelischen Krankenhaus Witten folgt in diesem Amt Univ.-Prof. Dr. Haferkamp, der bei der turnusgemäßen Neuwahl des Vorstands nicht mehr kandidierte. In ihrem Amt bestätigt wurden die 2. Vorsitzende Prof. Dr. Christl Reisenauer, Universitätsklinikum Tübingen, sowie Schatzmeister Univ.-Prof. Dr. Werner Kneist. Nach seiner Ernennung betont Univ.-Prof. Dr. Andreas Wiedemann: „Auch dieser Kongress hat wieder gezeigt, dass gerade eine berufsgruppenübergreifende Zusammenarbeit aller Beteiligten aus Pflege, Physiotherapie und Medizin die Versorgung unserer Patientinnen und Patienten immer besser macht. Dieses voneinander Lernen gilt es, weiter zu intensivieren und zu fördern.“

Save the date: Der 33. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft findet am 11.-12. November 2022 statt. Geplant ist wieder eine Präsenzveranstaltung: im Kongresshaus „Kap Europa“ in Frankfurt am Main. Die Kongresspräsidenten sind Urologe Prof. Dr. Thomas Enzmann, Universitätsklinikum Brandenburg an der Havel, und Gynäkologe Prof. Dr. Boris Gabriel, St. Josefs-Hospital in Wiesbaden. Das Motto heißt dann: „Stärke durch Kooperation“.

Viele Vorträge des 32. Kongresses sind noch bis Ende Mai 2022 als Video-on-Demand zu sehen.
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• Wer sich dafür akkreditieren möchte: Einfach eine Mail mit Presseausweis
an Frau Juliane Bröhl senden j.broehl@kelcon.de
• Kongresswebsite mit Programm: www.kontinenzkongress.de

Wenn Sie weitere Informationen oder einen Ansprechpartner zu den Themen wünschen: Heidrun Bobeth, der Pressekontakt der Deutschen Kontinenz Gesellschaft, vermittelt Ihnen gerne Interviews – auch zu allen anderen Fragen rund um Stuhl- und Harninkontinenz.

Pressekontakt der Deutschen Kontinenz Gesellschaft:
Heidrun Bobeth
Telefon: 040 – 889 13 661
E-Mail: presse@kontinenz-gesellschaft.de
Website: www.kontinenz-gesellschaft.de

Inkontinenz ist eine Volkskrankheit. Es gibt in Deutschland über zehn Millionen Betroffene. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. setzt sich seit 1987 für eine Verbesserung der Diagnose, Behandlung und Prävention ein – von Harn- und Stuhlinkontinenz sowie dem Einnässen beim Kind. Unter www.kontinenz-gesellschaft.de finden Betroffene und Angehörige wertvolle Informationen sowie örtliche Adressen von anerkannten ärztlichen Beratungsstellen sowie zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren. Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft ist eine gemeinnützige, medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft. Durch regelmäßige Fortbildungs-Veranstaltungen trägt sie darüber hinaus maßgeblich zur Qualitätssicherung in der Behandlung und Beratung von Menschen mit Inkontinenz bei.