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Preisverleihung zum 35. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Nachwuchs, Innovation und Grundlagenforschung 2024

Essen, 24.11.2024 – Anlässlich des vom 22. bis 23. November 2024 stattfindenden 35. Kongresses der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. wurden der Nachwuchspreis der Deutschen Kontinenz Gesellschaft, der Preis für den besten Abstract des Kongresses, der Preis für den besten Beitrag Grundlagenforschung sowie der Innovationspreis verliehen. Die Preisträger und Preisträgerinnen freuen sich über insgesamt 7.500 Euro Preisgeld. 

Einmal im Jahr findet der interdisziplinäre Jahreskongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V. statt. Auf diesem Kongress treffen sich rund 1.100 Fachärzt:innen, Physiotherapeut:innen und Pflegefachkräfte aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, um interdisziplinär die neuesten Erkenntnisse der Wissenschaft zur Diagnose und Therapie von Inkontinenzerkrankungen und Erkrankungen des Beckenbodens zu diskutieren.

Auch in diesem Jahr kürte die Fachjury bestehend aus dem Vorstand der Deutschen Kontinenzgesellschaft vier Preisträgerinnen und Preisträger in verschiedenen Kategorien, die sich mit ihren Forschungsergebnissen besonders um eine Weiterentwicklung auf dem Feld der Inkontinenz-Behandlung hervorgetan haben. 

Der mit 2.500 Euro dotierte Nachwuchspreis ging an die 33-jährige Ärztin Madlen Kasten. Kasten ist seit 2017 als Ärztin tätig und hat klinische Erfahrung in den Bereichen Chirurgie, Urologie und Neuro-Urologie gesammelt. Während ihrer Laufbahn hat sie bereits an verschiedenen Spitälern in der Schweiz gearbeitet und praktiziert aktuell am Kantonsspital Aarau. Mit ihrem Abstract „Similar artefact susceptibility for water- and air-filled urodynamic systems: a non-inferiority randomized controlled trial“ zeigte sie mögliche Weiterentwicklungen der bei der Harninkontinenzabklärung obligaten urodynamischen Untersuchungen auf. Damit konnte sie die Jury von sich überzeugen und den von der digitalen Gesundheitsapp ACTICORE präsentierten Nachwuchspreis der Deutschen Kontinenz Gesellschaft gewinnen. Laudatorin Prof. Dr. med. Christl Reisenauer, Leiterin Urogynäkologie am Universitätsklinikum Tübingen lobte: „Seit Jahren ist durch die ungenügende Refinanzierung dieser aufwändigen Untersuchung ein Rückgang der Urodynamik-Zahlen zu verzeichnen – in den letzten 15 Jahren hat sich die Untersuchungszahl halbiert. Die preisgekrönte Studie von Frau Kasten zeigt, dass die urodynamische Untersuchung auch wissenschaftlich weiterentwickelt werden kann.“ 

Der Preis für den besten Abstractbeitrag des 35. Kongresses der Deutschen Kontinenz Gesellschaft ging an Prof. Dr. med. André Reitz. Der Facharzt für Urologie und Neurourologie praktiziert aktuell am  Kontinenz Zentrum Hirslanden in Zürich. Sein Abstract „Detrusorhyperaktivität (DH) im Rahmen eines benignen Prostatasyndroms (BPS) – gibt es mehrere auslösende Mechanismen und beeinflussen diese den Erfolg der Therapie?“ beschäftigte sich mit möglichen okkulten Blasenfunktionsstörungen, die den Erfolg einer Prostataoperation gefährden können. Neben dem von Arzneimittelhersteller Dr. Pfleger präsentierten Preis darf sich Prof. Dr. Reitz auch über ein Preisgeld in Höhe von 2.000 Euro freuen. Laudator Prof. Dr. med. Andreas Wiedemann. 1. Vorsitzender der Deutschen Kontinenz Gesellschaft und Chefarzt der Urologischen Klinik am Evangelischen Krankenhaus Witten, sagte: „Der Ansatz von André Reiz hilft möglicherweise Patienten zu selektionieren, die von einer Prostataschälung nicht profizieren und anders behandelt werden müssen.“

Mit 1.500 Euro dotiert ist der von Arzneimittelhersteller APOGEPHA präsentierte Preis Beitrag Grundlagenforschung Urologie. In diesem Jahr zeichnete die Jury die Apothekerin Öykü Deniz Beşe für ihren Abstract „No Evidence of Fibrosis Associated with Urinary Bladder Enlargement in Rodent Models of Type 2 Diabetes“ aus. In seiner Laudatio sagte Dr. med. Albert Kaufmann, Leitender Arzt Neuro-Urologie am Schweizer Paraplegiker-Zentrum in Nottwil: „Öykü Bese geht als Apothekerin aus der Türkei in einem Kooperationsprojekt zwischen der Universität Ankara und der Johannes-Gutenberg-Universität in Mainz den Veränderungen des Blasengewebes nach, die ein Diabetes mellitus an der Blase verursacht.“

Der ebenfalls mit 1.500 Euro dotierte und vom Gesundheitstechnologieanbieter Medtronic präsentierte Innovationspreis ging in diesem Jahr an die am BG Klinikum Bergmannstrost Halle praktizierende Dr. med. Sandra Schönburg und ihren Abstract „App-basierte Therapie von Symptomen des unteren Harntrakts (LUTS) beim Mann: Ergebnisse der randomisierten kontrollierten BEST-Studie (Bladder Emptying DiSorder Therapy)“ Laudator Prof. Dr. Werner Kneist, Direktor der Chirurgischen Klinik I Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie am Klinikum Darmstadt, lobte: „Digitalisierung in der Medizin ist wichtig. Insofern hat Frau Dr. Sandra Schönburg ein wirklich innovatives Thema, nämlich die App-basierte Therapie von Symptomen des unteren Harntrakts beim Mann, gewählt und mit der höchsten Evidenzstärke wissenschaftlich untersucht.“

Neben der Preisverleihung standen am ersten Kongresstag zahlreiche Vorträge, Video-Sitzungen und praktische Workshops im Mittelpunkt, in deren Rahmen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zur Diagnose und Therapie von Inkontinenzerkrankungen und Erkrankungen des Beckenbodens vorgestellt, ausgetauscht und diskutiert wurden. Darunter etwa eine wissenschaftliche Sitzung zum Thema Interstitielle Zystitis sowie zum Komplex Blasenfunktion und Lebensqualität.

Pressekontakt der Deutschen Kontinenz Gesellschaft
Mirko Schmid
Manager Kommunikation und Öffentlichkeit
Telefon: 0157 – 755 24 755
E-Mail: presse@kontinenz-gesellschaft.de
Website: www.kontinenz-gesellschaft.de 

Inkontinenz betrifft über zehn Millionen Menschen in Deutschland. Die 1987 gegründete Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. ist die einzige medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich auf Prävention, Diagnostik und Behandlung von Harn- und Stuhlinkontinenz sowie Beckenbodenstörungen spezialisiert hat. Mit 2500 Fachexpert:innen aus Urologie, Gynäkologie, Chirurgie, Neurologie, Pädiatrie, Pflege, Physiotherapie und Pharmazie fördert sie die Qualitätssicherung in der Behandlung und Beratung. Die Gesellschaft anerkennt bundesweit ärztliche Beratungsstellen und zertifiziert gemeinsam mit anderen medizinischen Fachgesellschaften die Kontinenz- und Beckenbodenzentren sowie IC-Zentren. Aktuell gibt es 1120 Beratungsstellen, 54 Kontinenz- und Beckenbodenzentren und 11 IC-Zentren. Regelmäßige Kongresse und Bildungsangebote unterstützen den Wissenstransfer in die Praxis.

Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. ist Mitglied in der Arbeitsgemeinschaft der wissenschaftlichen medizinischen Fachgesellschaften e.V. (AWMF).