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Lebensqualität, Sexualität und Lifestyle: Auch für Menschen mit Inkontinenz muss das möglich sein

Besonderes Highlight des Kongresses: Diskussion des Zusammenhangs von Psyche und urologischen Symptomen mit dem Rebellen der Psychotherapie Dr. Christian Peter Dogs. 

Leipzig, 03. November 2023 – Fokus Lebensqualität: Wissen. Austausch. Kooperation. so lautet das Motto des 34. Kongresses der Deutschen Kontinenz Gesellschaft.  Die Lebensqualität von Menschen mit Inkontinenz oder Erkrankungen des Beckenbodens wird auf dem Kongress in vielfacher Weise beleuchtet. Lebensqualität hat viele Facetten, ein erfülltes Sexualleben gehört für die meisten Menschen dazu. Gerade hier sind viele von Inkontinenz Betroffene gehemmt.

Knapp 10 Millionen Menschen in Deutschland sind inkontinent. Alle Altersstufen sind betroffen. Für die Betroffenen sind häufig eine Teilhabe am sozialen Leben und am Arbeitsalltag nicht mehr möglich. Die körperlichen und psychischen Belastungen können dramatisch sein und gehen weit über die typischen Symptome hinaus, auf die die Krankheit in der Öffentlichkeit reduziert wird. 

„Als Deutsche Kontinenz Gesellschaft sehen wir es als unsere Aufgabe den Betroffenen ihre Lebensqualität zurückzugeben und ihnen zu ermöglichen am gesellschaftlichen Leben aktiv teilzunehmen, ihren persönlichen Lifestyle zu verfolgen und ja – auch sexuell aktiv zu sein. Wir wollen, dass Betroffene wieder ein erfülltes Leben haben und sich nicht verstecken“, beschreibt Professor Wiedemann die Motivation der etwa 1000 Mediziner:innen, Pflegefachkräfte und Physiotherapeut:innen, die auf den Kongress nach Leipzig gekommen sind, um sich über die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse zu Prävention, Diagnose und Therapie der Inkontinenzerkrankungen und Erkrankungen des Beckenbodens auszutauschen.

Auf dem Kongress wird auch der Zusammenhang zwischen urologischen Symptomen und psychischen Erkrankungen betrachtet. So ist nachgewiesen, dass Inkontinenz zu Symptomen wie Angst und Depressionen führen kann. Wiederum können psychische Probleme ein Auslöser für Inkontinenz sein.

Um den Blick auch auf die Psyche zu richten und die Thematik zu diskutieren, hat die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. den „Rebellen der Psychotherapie“ Dr. Christian Peter Dogs, Mediziner, Psychiater, Psychotherapeut, Autor der Spiegel-Bestsellerliste und ehemaliger Leiter einer der renommiertesten psychosomatischen Kliniken in Deutschland, der Panorama Fachklinik für Psychosomatischen Medizin, Psychotherapie, Naturheilverfahren und Traditionelle chinesische Medizin als Redner geladen.

Gezielt beleuchtet wird auch das Thema Inkontinenz und Sex. Die Angst vor peinlichen Situationen führt häufig dazu, dass Menschen mit Inkontinenz gänzlich auf Sex verzichten. Hinzu kommen häufig auch sexuelle Dysfunktionen. Bei Männern sind es die nachlassende Lust oder Erektionsstörungen, bei Frauen sind es mangelnde Erregung, Schwierigkeiten beim Orgasmus oder sexuell bedingte Schmerzen. Die Schmerzen sind häufig auf vaginale Trockenheit zurückzuführen, gerade auch bei Frauen, die an Inkontinenz leiden. Eine Studie in den USA, in der knapp 2000 Frauen befragt worden sind, ergab, dass 17 Prozent der Frauen im Alter von 18 bis 50 Jahren und 25 Prozent der Frauen über 50 Jahren über vaginale Trockenheit klagen. Bei Frauen mit Kontinenz Problemen ist der Anteil derjenigen, bei denen vaginale Trockenheit vorliegt 75% höher.

„Wenn die Blasenschwäche beim Sex eine Belastung darstellt, können wir Menschen mit Inkontinenz nur ermutigen, diese Thematik offen mit einer Fachärztin zu besprechen.  Niemand sollte daraus ein Tabu machen. Wir Ärzte haben dieses Thema im Fokus. Unter Beachtung einiger weniger Dinge ist es auch mit Inkontinenz möglich, ein erfülltes Liebesleben zu führen. Darüber hinaus gibt es inzwischen einige Hilfsmittel, die eingesetzt werden können“, so Professor Wiedemann. Professor Wiedemann ist Chefarzt der Urologischen Klinik am Ev. Krankenhaus Witten und 1. Vorsitzender der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. 

Ein weiteres wichtiges Thema, das auf dem Kongress in diesem Zusammenhang diskutiert wird, ist der Einfluss von Schwangerschaft und Geburt auf die sexuelle Gesundheit der Frau. In der Studie wird aufgezeigt, dass die sexuelle Zufriedenheit der Frauen sechs Monate nach der Geburt des Kindes (postpartal) deutlich abnehmen kann. Insbesondere Erstgebärende haben häufig anhaltenden oder wiederkehrende Schmerzen im Genitalbereich während oder nach dem Geschlechtsverkehr. Diese Studie von Dr. Constanze Amir-Kabirian, Assistenzärztin für Gynäkologie & Geburtshilfe an der

Klinik und Poliklinik für Gynäkologie und Geburtshilfe der Universitätsklinikum Köln ist im Übrigen mit dem begehrten Nachwuchspreis des Kongresses ausgezeichnet worden.  

„Die Studie zeigt, dass Schwangerschaft und Geburt für die sexuelle Gesundheit und das Wohlbefinden der Frau von Bedeutung sind und auch negative Auswirkungen auf die sexuelle Aktivität der Frauen haben kann. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeit verdeutlichen, wie wichtig gerade für Erstgebärende hier eine intensive Aufklärung und Betreuung ist. Entsprechende Hilfe kann in einer speziellen Beckenbodensprechstunde gegeben werden“ betont Professor Dr. med. Christl Reisenauer, 2. Vorsitzende der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V., Fachärztin für Gynäkologie und Geburtshilfe und Leitende Ärztin Urogynäkologie am Universitätsklinikum Tübingen.

Wer eine zertifizierte Kontinenz- und Beckenbodenzentrum, oder einen Facharzt/Fachärzt:in zu den vorgestellten Themen sucht, kann auf der Internetseite der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V (www.kontinenz-gesellschaft.de) die Expertensuche nutzen. Dort sind ärztliche Beratungsstellen mit der Spezialisierung auf Inkontinenzerkrankungen und Erkrankungen des Beckenbodens zu finden sowie die zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren, in denen interdisziplinär gearbeitet wird. 

Pressekontakt der Deutschen Kontinenz Gesellschaft
Rebecca Donner

Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 069 – 795 88 393

Mobil: 0173 6621277

E-Mail: presse@kontinenz-gesellschaft.de

Website: www.kontinenz-gesellschaft.de 

Inkontinenz ist eine Volkskrankheit: Es gibt in Deutschland über zehn Millionen Betroffene. Die
Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. (DKG). ist eine gemeinnützige interdisziplinäre medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich seit 1987 für die Förderung der Prävention, Diagnostik und Behandlung von Harn- und Stuhlinkontinenz bei Erwachsenen und Kindern einsetzt. Unter www.kontinenz-gesellschaft.de finden Betroffene und Angehörige wertvolle Informationen sowie örtliche Adressen von anerkannten ärztlichen Beratungsstellen sowie zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren. Durch die Zertifizierung von Kontinenz- und Beckenbodenzentren und durch regelmäßige Fortbildungs-Veranstaltungen trägt die DKG maßgeblich zur Qualitätssicherung in der Behandlung und Beratung von Menschen mit Inkontinenz bei.