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Deutsche Kontinenz Gesellschaft verleiht auf dem 34. Kongress in Leipzig begehrte Wissenschaftspreise 

Leipzig, 03. November 2023 – Heute startet der 34. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft in Leipzig. Auf dem interdisziplinären Fachkongress diskutieren rund 1000 medizinische, pflegerische und physiotherapeutische Expert:innen für Inkontinenzerkrankungen die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse auf diesem Gebiet. Auf dem Kongress werden im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung Wissenschaftspreise für die besten Forschungsarbeiten vergeben, darunter der Innovationspreis, der Nachwuchspreis und der Preis für den besten Abstract des Kongresses. Erstmalig wird der beste Beitrag Grundlagenforschung Urologie prämiert. Diese Preise werden durch die freundliche finanzielle Unterstützung einzelner Fördermitglieder ermöglicht.

Neben den Themen Aufklärung und Versorgungsqualität bei Inkontinenzerkrankungen steht auch die Förderung der wissenschaftlichen Forschung im Bereich der Inkontinenzerkrankungen im Zentrum der Arbeit der Deutschen Kontinenz Gesellschaft. Die Gesellschaft unterstützt gezielt die medizinische Grundlagen- und Versorgungsforschung. Höhepunkt dieser Aufgabe ist der Deutsche Kontinenz Kongress, der einmal jährlich stattfindet. Im Rahmen der Eröffnungsveranstaltung des Kontinenz Kongresses werden am 3. November 2023 verschiedene Wissenschaftspreise vergeben, um auch in diesem Jahr besondere Forschungsleistungen zu würdigen. 

„Forschung und Entwicklung in der Medizin, aber auch in den Bereichen Pflege, Arzneimittel, Medizintechnik und digitale Gesundheitsanwendungen, sind essenziell für die qualitativ hochwertige Versorgung und Behandlung von Menschen mit Inkontinenz und Erkrankungen des Beckenbodens. Wir können zwar bereits den überwiegenden Anteil von Inkontinenzerkrankungen heilen, aber durch die Forschung erweitern wir unser Diagnose- und Therapiespektrum“ so Professor Dr. med. Andreas Wiedemann, 1. Vorsitzender der Deutschen Kontinenz Gesellschaft und Chefarzt der Urologie am Ev. Krankenhaus Witte. Professor Wiedemann ist Inhaber des Lehrstuhls für Geriatrie der Universität Witten Herdecke und selbst forschend tätig.

Die Ehrung für den besten wissenschaftlichen Abstract erhält in diesem Jahr Herr PD Dr. med. Martin Baunacke für seine Arbeit „Stellenwert der Urodynamik in der urologischen Versorgungsrealität“. Der Preis kann durch die freundliche finanzielle Unterstützung der Dr. Pfleger Arzneimittel GmbH vergeben werden.

Dr. med. Baunacke ist in der Klinik und Poliklinik für Urologie an der Universitätsklinikum Carl Gustav Carus an der Technischen Universität Dresden als Oberarzt tätig. Der habilitierte Privatdozent zeigt in der prämierten Forschungsarbeit einen signifikanten Rückgang der Urodynamikuntersuchungen im klinischen Bereich auf. Die Urodynamik gehört zu den wichtigsten Diagnoseinstrumenten im Zusammenhang mit der Behandlung von Inkontinenzerkrankungen. 

Der Rückgang des Einsatzes dieses Diagnoseinstrumentes birgt die Gefahr, dass sich die Qualität der Versorgung von Betroffenen verschlechtert und auch Fehldiagnosen wahrscheinlicher werden. Dadurch können die sozioökonomischen Kosten deutlich steigen. Die Kliniken begründet den Rückgang häufig mit eingeschränkten personellen Kapazitäten. Mit dieser Arbeit wird eine gesundheitspolitische Thematik offengelegt. 

Den Innovationspreis der Deutschen Kontinenz Gesellschaft, der durch die Medtronic GmbH gestiftet wird, erhält in diesem Jahr Lukas Schramm für den eingereichten Abstract „INKA-App bei Überaktiver Blase und Mischharninkontinenz: Erste Studienergebnisse“.  Lukas Schramm ist Bachelor of Engineering in Maschinenbau und Master of Business Administration sowie Master of International Business & Wirtschaftsinformatik. Aktuell promoviert er an der Universität Bamberg in Innovation Leadership zum Thema „Creating successfull digital health applications“.  

Die INKA-App ist eine digitale Anwendung, die speziell für Patienten mit überaktiver Blase entwickelt worden ist. Bei der Behandlung der überaktiven Blasen spielt häufig auch das Verhaltenstraining eine wichtige Rolle. Die App unterstützt die Patient:innen genau bei diesem Verhaltenstraining. Digitale Anwendungen werden bei der Behandlung von Inkontinenzerkrankungen immer wichtiger. Dieser Innovationspreis ist hierfür ein sichtbares Zeichen. 

Der beliebte Nachwuchspreis der Deutschen Kontinenz Gesellschaft, der durch die freundliche finanzielle Unterstützung der Acticore AG ermöglicht wird, geht in diesem Jahr an Frau Constanze Amir-Kabirian für den Abstract „Prospektive Analyse postpartaler Harninkontinenzbeschwerden – weitere Ergebnisse der EPAD-Studie“ Amir-Kabirian ist Assistenzärztin fürGynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum Köln. Ihr besonderes Interesse gilt der Urogynäkologie und peripartalen Beckenbodendysfunktionen. Dies spiegelt sich auch in der vorliegenden Forschungsarbeit wider. Die Ärztin geht hier der Feststellung nach, dass bei 45 % der Frauen nach der Geburt Urininkontinenzbeschwerden auftreten. Amir-Kabirian zeigt in der vorliegenden Forschungsarbeit die Zusammenhänge zwischen Inkontinenzsymptomatik und geburtshilflichen Parameter auf und weist nach, dass die Entwicklung von Harninkontinenzbeschwerden durch Schwangerschaft, Geburtsmodus, Parität und kindliche Parameter beeinflusst wird.

Erstmalig wird auf dem Kongress in diesem Jahr der Preis für den besten wissenschaftlichen Abstract zur Grundlagenforschung Urologie vergeben. Dieser besondere Preis wird durch die Apogepha Arzneitmittel GmbH gestiftet. Der Preis geht an Frau Gulzodabonu Rakhmatova für Ihren Abstract „Streptozotocin-induced diabetes has no major effects on the role of sphingosine kinase and sphingosine 1 phosphate in rat bladder“ In der Forschungsarbeit wurde die Thematik der Blasenvergrößerung als konstantes Merkmal des Typ-1- und einiger Typ-2-Diabetes untersucht. Gulzodabonu Rakhmatova studiert im 9. Semester an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz tätig, darüber hinaus forscht Sie für ihre Doktorarbeit unter der Leitung von Professor Dr. med. Martin Michel im Institut für Pharmakologie der Johannes-Gutenberg-Universität. Die vorliegende Forschungsarbeit entstand zum Teil in Kooperation mit der Universität Ankara. 

Professor Wiedemann betont im Rahmen der Preisvergabe: „Es ist dringend erforderlich, dass in Deutschland stärker als bisher auch im Bereich der Inkontinenz- und Beckenbodenerkrankungen die Forschung gestärkt wird. Wir brauchen auch für diese Krankheitsbilder sowohl Grundlagenforschung als auch Versorgungsforschung. Forschungsgelder sollten nicht ausschließlich in den uro-onkologischen Bereich fließen.“ 

Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft wird sich auch weiterhin für die Wissenschaftsförderung im Bereich der Inkontinenzerkrankungen und Erkrankungen des Beckenbodens und für eine aktiven Wissenschaftstransfer in die Praxis stark machen. 

Die Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V. gratuliert allen Preisträger: innen.

Pressekontakt der Deutschen Kontinenz Gesellschaft

Rebecca Donner

Referentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

Telefon: 069 – 795 88 393

Mobil: 0173 6621277

E-Mail: presse@kontinenz-gesellschaft.de

Website: www.kontinenz-gesellschaft.de 

Inkontinenz ist eine Volkskrankheit: Es gibt in Deutschland über zehn Millionen Betroffene. Die
Deutsche Kontinenz Gesellschaft e. V. (DKG). ist eine gemeinnützige interdisziplinäre medizinisch-wissenschaftliche Fachgesellschaft, die sich seit 1987 für die Förderung der Prävention, Diagnostik und Behandlung von Harn- und Stuhlinkontinenz bei Erwachsenen und Kindern einsetzt. Unter www.kontinenz-gesellschaft.de finden Betroffene und Angehörige wertvolle Informationen sowie örtliche Adressen von anerkannten ärztlichen Beratungsstellen sowie zertifizierten Kontinenz- und Beckenbodenzentren. Durch die Zertifizierung von Kontinenz- und Beckenbodenzentren und durch regelmäßige Fortbildungs-Veranstaltungen trägt die DKG maßgeblich zur Qualitätssicherung in der Behandlung und Beratung von Menschen mit Inkontinenz bei.