Das Kontinenz-Infoportal
aktuelle page: 6827
aktueller parent: 3542
aktuelles level: 2
page id: 3542

Unklare Unterleibsschmerzen: Nicht immer sind Bakterien schuld

Die interstitielle Zystitis als nicht-infektiöse Blasenentzündung

Leiden Sie manchmal unter Schmerzen oberhalb der Blase, im Becken oder im Unterleib? Verspüren Sie häufig und extremen Harndrang und sind manchmal inkontinent? Dann könnte eine interstitielle Blasenentzündung die Ursache sein, die auch nicht-infektiöse Blasenentzündung bzw. interstitielle Zystitis (IC) genannt wird. Sie tritt überwiegend bei Frauen auf, Männer und Kinder sind eher selten betroffen.

Liegt der Verdacht nahe, dass Sie unter einer IC leiden, gehen Ärzte im Allgemeinen wie folgt vor, um Ihnen Gewissheit zu verschaffen und eine adäquate Behandlung einleiten zu können:

Zuerst erfolgt eine komplette körperliche Untersuchung, die eine digital-rektale Untersuchung einschließt. Jetzt versuchen wir über verschiedene Tests mögliche andere Erkrankungen wie etwa einen klassischen Harnwegsinfekt auszuschließen. Im Anschluss folgt eine detaillierte Untersuchung im Inneren der Blase, die wir unter Zuhilfenahme eines Endoskops (Zystoskop) durchführen. Bei Verdacht auf IC wird die Blase in Narkose unter definierten Bedingungen gedehnt. Liegt eine IC vor, zeigen sich charakteristische Veränderungen. In gleicher Sitzung entnehmen wir winzige Gewebeproben aus Ihrer Blase, die einer speziellen Gewebsuntersuchung unterzogen werden. 

Jetzt kann eine gesicherte Diagnose der interstitiellen Zystitis erfolgen. 

Hier ist Forschung gefragt

Was genau die Ursache für die Erkrankung ist, ist wissenschaftlich noch nicht 100%ig geklärt. Betroffene berichten, dass Sie zu Beginn der Erkrankung keine Symptome hatten, die einen Anhaltspunkt geben konnten, überhaupt erkrankt zu sein. Vielmehr seien die Anzeichen allmählich aufgetreten und verstärkten sich im Lauf der Jahre. Heute wissen wir, dass die Blasenwand über die Jahre mehr und mehr geschädigt wurde.
Berichtet wird von den Betroffenen über Schmerzen oder Druck oberhalb der Blase, im Becken oder im Unterleib. Auch spürten die Erkrankten extrem und häufigen Harndrang, was dadurch zu begründen ist, dass sich mit zunehmender Blasenfüllung die Symptome verstärken bzw. nach Leerung auch wieder nachlassen. 

Unter Umständen können sich die Symptome bei betroffenen Frauen während des Eisprungs und der Menstruation verstärken. Auch saisonal bedingte Allergien konnten beobachtet werden. Seelischer Stress verstärkt nach unseren Erkenntnissen diese Erkrankung ebenfalls. 

Wenn bei Ihnen der Verdacht auf eine IC vorliegt, sollten Sie bis zur gesicherten Diagnose folgende (kaliumhaltige) Lebensmittel vermeiden:

  • Zitrusfrüchte, 
  • Schokolade, 
  • koffeinhaltige Getränke 
  • Tomaten
  • scharf gewürzte Speisen
  • Tabak und Alkohol

zwar ist diese Krankheit nicht heilbar, sie lässt sich aber durch die Kombination verschiedener Medikamente zumeist gut einstellen. 

Sie können selbst einen Beitrag leisten, in dem Sie auf eine bewusste Ernährung achten und Stressoren vermeiden. 

Eine Liste an IC- und Beckenschmerz-Zentren finden Sie hier